Let’s Look at the Science (20) – LACHGAS – NICHT ZUM LACHEN

mit Prof. Niko Froitzheim

Lachgas, auch Distickstoffoxid genannt (N2O) ist ein weiteres Treibhausgas, dessen Konzentration seit der Industrialisierung in die Höhe geht. Seine Klimawirkung (Global warming potential) ist fast 300 mal stärker als die von CO2, auf einen Zeitraum von 100 Jahren bezogen, aber weil es in so geringem Anteil vorhanden ist, ist sein Einfluss auf die Erderwärmung zur Zeit nur etwa ein Zehntel des Einflusses von CO2. Das Auftauen der Permafrostböden führt nicht nur zur Freisetzung von Methan (siehe Folge 19), sondern auch zu einer potentiell gefährlichen Emission von Lachgas, wie Voigt et al. (2017)* gezeigt haben. Sogar sehr gefährlich – die Vorräte von Stickstoff in den obersten drei Metern Permafrost werden auf 67 Milliarden Tonnen geschätzt.

In Barrow an der Nordküste von Alaska wird neben anderen Treibhausgasen auch die Konzentration von Lachgas gemessen. Man kann sich die aktuellen Daten auf der Website der NOAA** ansehen. Die Grafik zeigt die Entwicklung der Konzentration in Barrow seit 2015. Die orangefarbenen Punkte sind vorläufig; sie können sich bei der Auswertung noch geringfügig ändern. Wie CO2 und Methan zeigt auch Lachgas zusätzlich zum allgemeinen Anstieg ein jahreszeitliches Auf und Ab, mit einem Minimum im Sommer. Zeigte – im Sommer 2020 ist die Absenkung ausgeblieben und die Konzentration ist einfach weiter gestiegen, vermutlich weil durch das Auftauen der Böden mehr emittiert wurde. Ein weiteres Beispiel dafür, dass die Hitzewellen der letzten Jahre in der Arktis bisher geltende Regeln außer Kraft und katastrophale Rückkopplungen in Gang gesetzt haben.

Quellen:
*Voigt et al. (2017): Increased nitrous oxide emissions from Arctic peatlands after permafrost thaw. PNAS, 2017. https://www.pnas.org/content/pnas/114/24/6238.full.pdf
**NOAA Global Monitoring Laboratory. https://www.esrl.noaa.gov/gmd/obop