Energieverbrauch

Langsam ist es auch dem letzten klar (mit Ausnahme von Klimaskeptikern): CO2-Emissionen müssen einen Preis erhalten, und er muss hoch sein. Bis sich die deutsche, europäische oder gar die internationale Politik zu einer wirksamen CO2-Bepreisung durchringen kann, steht zu befürchten, dass noch viel wertvolle Zeit verstreicht. Aber der Einzelne kann mit geringem Aufwand schon jetzt etwas tun: zum Beispiel vom konventionellem zum Ökostrom-Anbieter wechseln und ganz einfach Strom und Wärme sparen.

Unser Strom ist grün: Durch Nachfrage zur Energiewende

Was aus der Steckdose kommt, entscheiden wir selbst: Konventioneller Strom, der in Kohle- oder Gaskraftwerken durch Verbrennung fossiler Energieträger gewonnen wird und damit massiv das Klima belastet, oder Ökostrom aus regenerativen Energien wie Sonne, Wind, Wasser und Untergrundwärme. Immer noch (Stand: Erstes Halbjahr 2018) kommt der Strom, der in Deutschland aus der Steckdose kommt, zu 24,5 % aus der Verbrennung von Braunkohle, 13,2 % aus Steinkohle, 7,5 % aus Erdgas, und nur zu 41,1 % aus regenerativen Energien (1). Hier sind wir als Verbraucher gefragt!

Pflanzen entziehen der Atmosphäre bei der Photosynthese CO2. Sie produzieren daraus Kohlenwasserstoffe, aus denen sie neue Blätter, Holz, Früchte und so weiter aufbauen. Wenn Pflanzen verrotten oder verbrennen, wird dieser Prozess umgekehrt und das CO2 der Atmosphäre zurückgegeben. Der Kreislauf wird unterbrochen, wenn pflanzliches oder tierisches Material in Sümpfen, Seen oder am Meeresboden unvollständig abgebaut wird und die Überreste als Kohle, Erdöl oder Erdgas im Untergrund gebunden bleiben. Dadurch wird der Atmosphäre dauerhaft CO2 entzogen. Wenn wir diese fossilen Energieträger nun heraufholen und verbrennen – etwa zur Stromgewinnung –, geben wir der Atmosphäre das CO2 zurück, das ihr vor Millionen von Jahren entzogen wurde, und treiben damit die Erderwärmung immer weiter voran. Wenn wir hingegen zum Beispiel Biogas aus landwirtschaftlichen Abfällen verbrennen, entsteht nur so viel CO2, wie der Atmosphäre kurz zuvor beim Wachstum der Pflanzen entzogen wurde, und die Netto-CO2-Emission ist gleich Null.

Manchmal wird versucht, den Anschein zu erwecken, dass Erdgaskraftwerke „sauber“ sind. Was die Klimabelastung angeht, ist das falsch. Erdgas besteht zum großen Teil aus Methan (CH4). Hier ist die chemische Reaktion, durch die CO2 freigesetzt wird, sogar besonders einfach: ein Molekül Methan plus zwei Moleküle Sauerstoff ergibt zwei Moleküle Wasserdampf plus ein Molekül CO2:

CH4 + 2 O2 =  2 H2O + CO2 – fertig!

Richtig ist jedoch, dass nicht bei allen Brennstoffen gleich viel CO2 pro erzeugter Kilowattstunde Strom freigesetzt wird. Das hängt ab vom Energiegehalt des Brennstoffes und vom Wirkungsgrad des Kraftwerkes, in dem er verbrannt wird. Für Strom aus Braunkohle ist mit mindestens doppelt soviel CO2 pro Kilowattstunde zu rechnen wie für Strom aus Erdgas.

Also: Raus aus der Kohle, raus aus dem Erdöl, aber auch raus aus dem Erdgas! Ob dieser für die menschliche Zivilisation überlebenswichtige Ausstieg stattfindet, entscheiden wir zu einem bedeutenden Teil selbst durch unser Verhalten als Endverbraucher. Anstatt nur auf die Konzerne zu schimpfen und auf die Regierung zu warten, müssen wir freiwillig selbst aussteigen. Es ist sehr einfach, den Stromvertrag zu wechseln.  Die Kündigung beim alten Versorger übernimmt der neue Versorger. Wir müssen uns nur etwas Zeit und die geringfügig höheren Kosten in Kauf nehmen. Am besten wechselt man zu einem unabhängigen Ökostromversorger anstatt zu Stromversorgern, die sowohl konventionellen als auch Ökostrom anbieten, denn dann ist man am sichersten, in welchem Portemonnaie das Geld am Ende landet.

Die verstärkte Nachfrage führt zu einem verstärkten Ausbau der regenerativen Energiekapazitäten und der Infrastruktur und hilft, Kohle- und Gaskraftwerke abzuschalten – so funktioniert Marktwirtschaft. Und dann: Den entsprechenden Sticker mit Piet dem Pinguin auf den Briefkasten oder auf die Wohnungstür kleben. So kommt man ins Gespräch mit anderen Menschen und kann die hoffentlich auch noch überzeugen. Viel Erfolg!

Fenster zu, Licht aus – Energiesparpotentiale finden und nutzen

Zu Hause und im Büro wird viel Energie verschwendet – wenn man vergisst, das Licht zu löschen, Rechner und Bildschirme über Nacht laufen, das Radio oder der Fernseher im Dauerbetrieb dudelt oder Fenster im Winter ganze Tage und Nächte offenstehen. Eine kleine Anregung dazu soll dieser Sticker mit Pinguin Piet geben, wenn man ihn von innen auf die Wohnungs- oder Bürotür klebt. Er erinnert daran, kurz anzuhalten und nachzudenken – wo lässt sich noch was einsparen?