Let’s Look at the Science (18) – DIE HITZE UND DAS WALDSTERBEN

mit Prof. Niko Froitzheim

Auch wenn die Niederschlagsmengen gleich bleiben, und sogar wenn die relative Luftfeuchtigkeit gleich bliebe (was sie nicht tut – sie nimmt global ab, siehe Folge 16): Die Zunahme der Temperatur allein macht dem Wald zu schaffen und kann zu Waldschäden und Waldbränden führen, wie die Grafik* erklärt. Wärmere Luft (rechts) kann mehr Wasserdampf, d.h. unsichtbares, gasförmiges Wasser, aufnehmen als kühlere Luft (links). Das Wasserdampfdefizit, auch „Dampfhunger“ genannt, gibt an, wieviel Wasserdampf zur Sättigung fehlt (die leeren blauen Kreise). In der Grafik ist links und rechts die Hälfte der möglichen Wasserdampfplätze gefüllt, d.h. die relative Luftfeuchtigkeit beträgt links wie rechts 50 %. Dennoch ist das Wasserdampfdefizit rechts größer. Die wärmere Luft zieht mehr Wasser aus den Pflanzen. Die Auswirkungen auf die Pflanzenphysiologie sind vielfältig und führen zu verringerter Photosynthese und letztlich zum „Verhungern“ und „Verdursten“ der Pflanze, wie im Artikel von Grossiord et al. (2019)** im Detail erklärt wird.

Die globale Zunahme des Wasserdampfdefizits folgt direkt aus der Erderhitzung. Waldsterben, Waldbrände und Ernteausfälle sind Teil der Erderhitzung. Eigentlich ist das trivial – der Haarfön funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Trotzdem hat z.B. Fernsehmeteorologe Kachelmann den Zusammenhang vehement abgestritten. Und mit ihm die „Klimaskeptiker“, die das tödliche Geschäftsmodell der Verbrennungsindustrie noch möglichst lange erhalten wollen – aus welchem Grund auch immer.

Quellen:
*U.S. Climate Resilience Toolkit (Übersetzung: N. Froitzheim) https://toolkit.climate.gov/image/2745

**Grossiord, C. et al. (2020): Plant responses to rising vapor pressure deficit. New Phytologist, 226, 1550-1566. https://nph.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/nph.16485