mit Prof. Niko Froitzheim
Methan (CH4) ist nach CO2 der zweitwichtigste Antrieb der Klimakrise. Derzeit ist der Klimaantrieb durch das menschengemachte CO2 etwa viermal so groß wie der durch CH4. Methan ist in der Luft in viel geringerer Konzentration vorhanden als CO2, aber auch viel klimaschädlicher. Außerdem ist es weniger langlebig als CO2, denn es wird früher oder später abgebaut. Um das Jahr 2000 herum blieb der Methangehalt der Luft eine Zeit lang konstant, seit 2006 nimmt er aber wieder stark zu.
Die Grafik der US-Behörde NOAA* zeigt, wie sich der Methangehalt der Luft in den letzten Jahren von Monat zu Monat entwickelt hat (rote Punkte und Linie). Wie CO2 zeigt auch Methan deutliche jahreszeitliche Schwankungen. Wenn diese durch Glättung entfernt werden (schwarze Linie), wird sichtbar, dass sich die Zunahme des Methangehalts im Jahr 2020 nochmal deutlich beschleunigt hat – und das ist extrem beunruhigend. Der Anstieg der Jahre 2006 bis 2017 wird laut NASA Earth Observatory** vor allem auf Tierhaltung, Kohlebergbau, Abfalldeponien und die Öl- und Gasindustrie zurückgeführt. Über die Gründe der nochmaligen Beschleunigung 2020 gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Der schlimmste Fall wäre, wenn Rückkopplungen in der Arktis dahinterstecken würden, was aber eher (noch) nicht der Fall zu sein scheint – aber wie gesagt, es ist noch zu früh für gesicherte Aussagen.
Fazit: Beim Methan passiert das Gegenteil von dem, was passieren sollte. Unsere einzige Chance ist, die zerstörerischen Praktiken der Tierindustrie und der fossilen Brennstoffnutzung mit aller Entschlossenheit zu bekämpfen.
Quellen:
*https://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends_ch4/ (die roten Pfeile habe ich hinzugefügt)
** https://earthobservatory.nasa.gov/images/146978/methane-emissions-continue-to-rise