mit Prof. Niko Froitzheim
In Projektionen einer 4 °C heißeren Erde wird häufig angenommen, dass die Tropen und Subtropen zwar durch tödliche Hitze unbewohnbar, die Subpolar- und (dann eisfreien) Polargebiete jedoch fruchtbar und klimatisch angenehm sein werden – eine trügerische Hoffnung. Wohin das Kippen des Klimasystems wirklich führt, wird am Beispiel der durch CO2-Emissionen und Methanrückkopplung ausgelösten Klimakatastrophe und des Massenaussterbens an der Perm-Trias-Grenze vor 252 Millionen Jahren deutlich (siehe Folge 3). Eine Studie* im Sydney-Becken (Australien) hat die Entwicklung der Umweltbedingungen und der Pflanzenwelt vor, während und nach der Klimakatastrophe anhand von Ablagerungen aus dieser Zeit und den darin enthaltenen Pflanzenresten rekonstruiert.
Das Gebiet lag damals bei 65 bis 70 Grad Süd, also etwa am südlichen Polarkreis oder jenseits davon. Wo sich vorher lichte Wälder erstreckten (unten in der Grafik), fand durch die Erderhitzung um etwa 10 °C ein komplettes Waldsterben statt, in dessen Folge wiederholte Brände die restliche Vegetation vernichteten (Mitte). Leben war im Wesentlichen auf Mikroben, Pilze und Algen beschränkt; verbrannte Inseln wechselten sich mit fauligen Seen ab, bevor sich nach Zehntausenden von Jahren wieder langsam eine höhere Vegetation einstellte (oben).
Die Hoffnung auf bewohnbare Polargebiet trügt. Wenn wir es dem toxischen System aus Verbrennungswirtschaft, Tierindustrie usw. weiterhin erlauben, die Lebensgrundlagen zu zerstören, könnten unsere Kinder eine Welt erleben, die nirgends gute Bedingungen zum Überleben aufweist, wirklich nirgends.
*Quelle: Vajda, V. et al. (2020): End-Permian (252 Mya) deforestation, wildfires and flooding – An ancient biotic crisis with lessons for the present. Earth and Planetary Science Letters, 529.