Let’s Look at the Science (10) – DIE SCHULD AM ZUSAMMENBRUCH

mit Prof. Niko Froitzheim

Wie verteilt sich die Verantwortung an der Klimakrise auf die Nationen? Die aktuellste Untersuchung von September 2020 stammt von J. Hickel (University of London). Die Basis ist, wieviel CO2-Emissionen bis zum Erreichen der planetaren Grenze (350 ppm) erlaubt gewesen wären. Dieses Budget wird nach Bevölkerungszahl auf die Länder verteilt. Dann wird berechnet, wieviel CO2 die Länder ausgestoßen haben, und zwar seit 1850, denn CO2 ist ein langlebiges Treibhausgas. Für die Jahre ab 1970 hat Hickel dabei die konsumbasierten Emissionen verwendet, das heißt, Emissionen bei der Produktion von Gütern werden dem Land des Konsumenten angerechnet. Von den Gesamtemissionen eines Landes wird das erlaubte Budget abgezogen, übrig bleibt das zuviel emittierte CO2.

Die USA liegen weit vorne (Stand 2015). Sie sind für 40 % des zuviel emittierten CO2 verantwortlich, dahinter folgt Russland, dicht gefolgt von Deutschland. Wir tragen etwa 8 % der Schuld an der Klimakrise, weil Deutschland früh industrialisiert wurde und deshalb auf eine lange Geschichte von Emissionen zurückblickt. Auch die konsumbasierte Betrachtung lässt uns schlecht dastehen, denn wir importieren mehr in Gütern versteckte Emissionen als wir exportieren.

Was bedeutet das für Deutschland? Die Verpflichtung, bei der Bekämpfung der Verbrennungswirtschaft voranzuschreiten. Was bedeutet es für XR Deutschland? Wir sind hier genau richtig.

Quelle: Hickel, J. (2020): Quantifying national responsibility for climate breakdown: an equality-based attribution approach for carbon dioxide emissions in excess of the planetary boundaries. Lancet Planetary Health.
https://www.thelancet.com/journals/lanplh/article/PIIS2542-5196(20)30196-0/fulltext