Let’s Look at the Science (3) – LETZTE FRAGEN AN DIE ERDGESCHICHTE

mit Prof. Niko Froitzheim

Was passiert, wenn das Klimasystem kippt? Das beste Beispiel ist das Massenaussterben an der Perm-Trias-Grenze, vor etwa 252 Millionen Jahren. Vulkanausbrüche in Sibirien setzten große Mengen CO2 frei. Die Vulkane zündeten Kohlelagerstätten an – noch mehr CO2 durch Kohleverbrennung. Kipppunkte wurden überschritten. Permafrostböden tauten auf. Schließlich wurden Gashydrate am Meeresboden instabil. Die massive Freisetzung von Methan ließ die Katastrophe zur Apokalypse werden.

Die Karte zeigt die Temperaturzunahme des oberflächennahen Meerwassers an der Perm-Trias-Grenze*. In Grau der damalige Superkontinent Pangaea. Regional unterschiedlich, erwärmte sich das Meerwasser um 8 bis 18 °C. Die Temperaturen wurden aus Sauerstoff-Isotopenverhältnissen in Mikrofossilien (Conodonten) bestimmt. Die rechte Grafik zeigt die Ergebnisse dieser Methode (schwarze Balken) für einen Teil des Ozeans, vom Ende der Permzeit (links) zum Beginn der Triaszeit (rechts). Der Anstieg an der Perm-Trias-Grenze ist abrupt.

Wo stehen wir heute in dieser Kette von Ereignissen? Wenn wir noch länger Kohle, Öl und Gas verbrennen, ist ein ähnlicher Ablauf wahrscheinlich, bis zum bitteren Ende. Wie nah wir dem „Point of no Return“ sind, wissen wir nicht. Die Vorgänge in der Arktis 2020 lassen Schlimmes befürchten. Beim Kippen des Klimasystems geht es nicht um 4 oder 5 °C Temperaturzunahme, sondern um 10 °C und mehr.

*Quelle: Penn et al. 2018: https://science.sciencemag.org/content/362/6419/eaat1327